Pressemitteilung: Ambulanter Cottbuser Pflegedienst (ACP) vom 31. Oktober 2024, 16:30 Uhr

Sehr geehrte Klientinnen und Klienten,
sehr geehrte Angehörige,
liebe Kolleginnen und Kollegen und liebe Freunde unseres Pflegedienstes,

heute war ein schrecklicher Tag für uns. Wir sind innerlich total aufgelöst und bedauern zutiefst, dass wir nun am Ende unserer Kräfte sind. Wir wollen niemanden im Stich lassen, immerhin machen wir unser Geschäft nicht erst seit gestern.
Aber: Wir werden von den Pflegekassen und den übergeordneten sozialen Trägern dazu gezwungen, unseren Betriebsteil „Pflege“ für eine große Menge unserer Kundeninnen und Kunden aufzugeben.
Im Folgenden möchten wir kurz, aber prägnant erklären, wie es dazu kam und wer die klare Verantwortung tragen muss. Bitte nehmen Sie sich die Zeit und versuchen Sie uns zu verstehen.

1. Strukturelle vorsätzliche Weichenstellung der Pflegekassen und Sozialämter
gegen
das Überleben von Pflegediensten und auf Kosten von Klientinnen und Klienten

Die Pflege in Deutschland steckt in einer existenziellen Krise, dass haben Sie sicherlich allen einschlägigen Medien bereits entnommen – ausgelöst durch das rücksichtslose und depravierte Verhalten der übergeordneten sozialen Trägern, dass heißt die Sozialämter – und Agenturen, sowie insbesondere der Pflegekassen.
Als Pflegedienst werden wir von vollkommen überzogenen und teils sinnbefreiten bürokratischen Anforderungen überschüttet und wirtschaftlich derart ausgepresst, dass es keine Chance gibt zu überleben. Ist das noch freieheitliches Anpacken und Unternehmertum, nein, dass ist doch klare Erpressung -oder ?
„An der langen Leine verhungert gelassen“ von den Pflegekassen:

Ein Pflegedienst refinanziert sich über seine Einnahmen durch seine treuen Kunden. Jedoch gibt es in dem Vertragsverhältnis zwischen Pflegedienst und Klient meist noch einen Zwischenspieler:
Die Pflegekassen und Sozialämter.
Unter anderem führt das dazu, dass wir faktisch keine Preisgestaltungsfreiheit haben, d.h. uns an teilweise vollkommen verquerten und aus der Zeit gefallenen Werten orientieren müssen, die von der Pflegekasse indoktriniert werden.
Technisch finden alle 12 Monate solche „Entgelt-Verhandlungen“ statt.
Bitte verstehen Sie uns nicht falsch, wir finden es absolut in Ordnung, dass Unternhemen sparsam, angemessen und nachhaltuig mit faktisch (Steuer-)Geldern umegehen sollen, daran haben wir nichts auszusetzten. – ABER --)

Und hier beginnt die Tragik.

Faktisch gibt es keine Verhandlungen.
Denn, in der Realität - und ja, zugegeben - etwas polemisch ausgedrückt – ist der Gestaltungsfreiraum in solchen Verhandlungen derart gering ist, als dass man hier passenderweise, eher von „Zwangsvorgaben“ und nicht von „Verhandlungen“ sprechen sollte.

Die Luft zum Atmen wird uns deswegen schon ultra zugeschnürt. Wir haben keinerlei Freiraum, Verbesserungen an dem von den Pflegekassen uns aufgezwungenen System vorzunehmen.

Erschwerenderweise werden wir zum Dank, von dem übergeordneten sozialen Träger, bzw. den Pflegekassen hingehalten.

Was bedeutet das?
Systematisch werden unterschriftsreife Verhandlungsergebnisse der „Verhandlungen“ die mit langerer Vorbeitungszeit eingereicht und besprochen werden, scheinbar vorsätzlich zurückgehalten.
Dass führt dazu, dass ein Pflegedienst, teilweise monatelang erhöhte Kosten, Löhne, etc. vorfinanzieren muss und im schlimmsten Fall spätestens so in wirtschaftliche Schieflage gerät.
Dass Angebot, welches auch schon Monate vorher zu niedrig war, wird einem dann wie ein Stück Fleisch hingehalten und dann gilt das Prinzip: „Friss oder stirb“.
Wir haben versucht uns in Ihrem und unserem Interesse zu wehren, unsere Rechte wahrzunehmen, doch die Pflegekasse (in unserem Fall u.a. die BARMER) stellt sich tot.

Töten tut sie damit nur eins: Hoffnungen und Existenzen von Pflegebedürftigen und Anbietern.

Diese perfiden Methoden passieren in Deutschland täglich. Dafür können Sie auch gerne die einschlägigen Artikel aus Deutschlandfunkt und sogar dem Handelsblatt vergleichen.
Gerade kleinere Pflegedienste werden so schleichend in den Ruin getrieben. Ist das Fair?
Wieso wacht – so scheint es – niemand in der Politik auf und macht etwas dagegen?
Verehrte Frau Nonnemacher (bzw. Nachfolger/in), verehrter Herr Lauterbach (bzw. Nachfolger(in), wenn Sie konkrete Tipps bzw. Handlungsvorschläge benötigen, dann melden Sie sich bei uns. Unsere Kontaktdaten finden Sie unten. Lassen Sie nicht die ganze Branche sterben, Sie wollen später sicherlich auch mal gepflegt werden!

So wenn das nicht schon alles schwer genug ist, kommt so dann noch der von den übergeordnet sozialen Trägern / Pflegekassen und der Politik strukturell geschaffene bzw. ignorierte Personalnotstand.
Systemischer Personalnotstand // keine nachhaltige Lösung in Sicht.

In 2021 sind in Deutschland sind 4,96 Millionen Menschen pflegebedürftig.
(https://www.zdf.de/nachrichten/thema/pflegenotstand-124.html)
Laut Herrn Lauterbach, sollten in 2023 nur knapp 50.000 dazukommen, tatsächlich waren es gerundet 350.000.

Dazu kommt, dass die Branche kategorisch unterbesetzt ist. Und die Mitarbeitenden, die noch nicht krank oder in Rente sind, werden derart viele bürokratische Pflichten auferlegt, dass zum Pflegen kaum Zeit bleibt.

In Zahlen heißt das, es fehlen: 130.000 Pflegefachkräfte in Deutschland (2023) (https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2024/01/PD24_033_23_12.html),
in 2049 sogar knapp 690.000.

Es ist für uns allein aufgrund der Systematik, faktisch unmöglich, wirtschaftlich angemessen, sparsam und sinnvoll Fachkräfte zu akquirieren und wenn wir versuchen Personen aus dem (EU-)Ausland zu engagieren, beträgt die Bearbeitungszeit ab Einreise bis zur vollständigen Akkreditierung gut und gerne zwei Jahre.
Achso und als Bonbon: Natürlich werden die Personalrekrutierungskosten und die angemessenen Löhne, die sie zahlen müssten, um noch Fachpersonal zu bekommen, von den Pflegekassennicht refinanziert.

Schweren Herzens können oder besser wollen wir dieses perfide Spiel zu unseren und Ihren Lasten nicht mehr weiterführen und sind deswegen gezwungen, diesen Betriebsteil „Pflege“ für unseren Ambulanten Cottbuser Pflegedienst am Standort Cottbus aufzugeben.
Wir sind bereits in konstruktiven und vielversprechenden Gesprächen mit einigen anderen Pflegediensten aus dem Großraum Cottbus, die sich vorstellen können, Ihre Pflege zu übernehmen.

Für unsere Klienten, die in der Thiemstraße 71, 03050 Cottbus wohnen:

Wir haben mit Ihrem Vermieter gesprochen und können hier eine ausdrücklich positive Nachricht vermitteln; Selbstverständlich ändert sich nichts an Ihren Mietverträgen und Sie bleiben in Sicherheit!

Wir bemühen uns selbstverständlich nach besten Wissen und Gewissen, die gewohnt einzigartige und hochwertige Pflegequalität bis zum Ende aufrecht zu erhalten, können aber wie gesagt aufgrund der oben beschriebenen Herausforderungen – „Personal und Pflegekassenterror“ – leider für nichts garantieren.



Hochachtungsvoll


gez. Gabriela Krohe

 

Kontaktieren Sie uns unter:

Tel.: 0 155 66922791

E-Mail: helge.schmidt@ghh.one

Pflegen mit Liebe

Unsere gesundheitlichen Umstände können sich schnell ändern. Ob als junger oder älterer Mensch – jeder von uns kann in die Situation der Hilfebedürftigkeit kommen, die der Unterstützung anderer bedarf oder professionelle Hilfe erfordert.

Unser ambulanter Pflegedienst ist im gesamten Stadtgebiet von Cottbus und im Umkreis bis zu 20km tätig. Wir sind ein kompetentes Team aus qualifizierten Pflegekräften und bieten Ihnen ein umfangreiches Paket an pflegerischer Unterstützung. Ob Versorgung nach Pflegegrad 1 bis 5, Privatkunden im Rahmen der Hauswirtschaft oder Patienten, die einer Behandlungspflege bedürfen – wir helfen Ihnen gern.

Für die persönliche Beratung stehen wir Ihnen jederzeit zur Verfügung. Ihr gesundheitliches Wohl liegt uns am Herzen. Nehmen Sie uns beim Wort und holen Sie sich ein Stück Lebensqualität ins eigene Heim.

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